Stadtwerke München GmbH

Projektfokus

Wer viele kleinteilige Verbesserungen auf zahlreiche Verantwortliche verteilt, kann die Digitalisierung einer ausgedehnten Organisation in großen Schritten voranbringen. Nach diesem Prinzip funktioniert „Citizen Development“: Mitarbeiter ohne IT-Fachwissen werden befähigt, einfache IT-Tools selbst zu programmieren und eigenverantwortlich zu pflegen. Klassische „Digitalisierungstreiber“ sind in diesem Kontext zudem der Fachkräftemangel sowie der demografische Wandel.

Wie diese „Selbsthilfe zur Digitalisierung“ über eine „Citizen Development Community“ im Konzern gestartet, aktiv gesteuert und erfolgreich weiterentwickelt wird, verdeutlicht ein entsprechendes Projekt der Stadtwerke München (SWM). Das kommunale Energieversorgungsunternehmen hat innerhalb von drei Jahren eine solche Community mit ca. 800 Mitglieder (ca. 8% der Belegschaft) aufgebaut, so dass das Thema weiträumig in der Organisation wahrgenommen und genutzt wird.

Lösungsweg

Die SWM verwirklichen den Citizen Development-Ansatz mit einem Team aus festangestellten, professionellen Software-Coaches. Diese organisieren die Community und bieten individuelle Unterstützung, Trainings und Events an. Zum Zeitpunkt der Auszeichnung mit dem INDUSTRIE 4.0 AWARD umfasste die Community ca. 800 „Citizen Developer“, in der Hälfte aller Konzernabteilungen ist mind. ein Community-Mitglied vertreten.

Aufgrund der unternehmensweiten Einführung von MS Teams können alle Mitarbeiter Microsofts Low-Code-Tools nutzen. Diese unterstützen eine (Teil-)Automatisierung von Arbeitsvorgängen wie Terminplanung oder Dokumentation. Somit beschränken sich die programmierten Softwarelösungen allerdings ausschließlich auf MS Office 365 / MS Power Platform.

Die IT-Abteilung wird somit bei der Digitalisierung einfacher Arbeitsprozesse entlastet, bei denen ausschließlich nicht-kritische Daten verwendet werden. Einfach umzusetzende Ideen müssen somit keinen zeit- und kostenintensiven Entwicklungsprozess bzw. Software-Launch durchlaufen.

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Highlight: Konzernweite Befähigung der Belegschaft zur Digitalisierung

Der Gewinner des INDUSTRIE 4.0 AWARD zielt mit dem Projekt bzw. bei der Arbeit der Software-Coaches in erster Linie auf ein „digitales Enablement“ ab. Die „Citizen Developer“ werden gezielt an die Low-Code-Entwicklung herangeführt. Dabei lernen sie, Prozesse aus einer IT-Perspektive zu betrachten, Digitalisierungspotenziale zu erkennen – und diese proaktiv und eigenständig zu nutzen.

Highlight: Verbesserung individueller Arbeitsprozesse

„Low-hanging fruits“ der Digitalisierung werden von den Mitarbeitern mit wenig Hilfe selbst gelöst, indem diese etwa physische Dokumente oder Genehmigungs-Workflows digitalisieren, Fehler beim Ausfüllen von Formularen reduzieren und automatisierte Erinnerungen erstellen. Zugleich entwickeln die Mitarbeitenden ihre IT-Kompetenzen weiter.

Highlight: Sichtbarkeit und Skalierung im Konzern

Citizen Developer sind beim Gewinner des INDUSTRIE 4.0 AWARD vom Backoffice der Geschäftsführung bis hin zur Anlagenwartung tätig. Nach einer „Flurfunk“-Phase wird die Community inzwischen gezielt intern kommuniziert, insb. über Eventformate wie „Brown Bag Sessions“ (Präsentation eines Use Cases) und „Hackathons“. Zugleich stärkt die interne Vernetzung der Citizen Developer die bereichsübergreifende Zusammenarbeit – und Erfolgsgeschichten aus der Community sind für das Employer Branding nutzbar.

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  • Aufbau einer „Citizen Development Community“ im Konzern mit einem Team fest angestellter Software-Coaches / Community Managern
  • Befähigung von Mitarbeitern zur Low-Code-Programmierung (technologische Plattform: MS Office 365 / MS Power Platform)
  • Umsetzung mehrerer hundert Use Cases innerhalb von drei Jahren; Entlastung der IT-Abteilung bei einfachen Aufgabenstellungen (z.B. physische Dokumente oder Genehmigungs-Workflows digitalisieren)
  • Digitalisierung als Treiber abteilungsübergreifender Vernetzung und Kooperation

Stadtwerke München GmbH

Sieger Kategorie:
Sonderpreis „Citizen Development“
Branche:
Utilities / Energieversorgung
Mitarbeiter am Standort:
ca. 10.000