Robert Bosch GmbH / Werk Blaichach / Immenstadt (BhP)

Am Standort Blaichach / Immenstadt (BhP) fertigt die Robert Bosch GmbH mit ca. 4. 200 Mitarbeitenden (Stand 08-2023) Produkte für die Automobilindustrie, u.a. Hightech-Systeme für Fahrsicherheit und Bremskraftverstärker. Der bereits seit mehr als 60 Jahren bestehende Unternehmensstandort ist in die Werkteile Immenstadt und Blaichach unterteilt.

Im globalen Werksverbund mit insgesamt 18 Standorten etablierte sich der Gewinner des INDUSTRIE 4.0 AWARD bereits als wegweisendes Industrie 4.0-Werk mit einem hohen Reifegrad bei Themen wie IT-Architektur, Datenverfügbarkeit, Standardisierung und KI-Einsatz. Für das in 2024 mit dem INDUSTRIE 4.0 AWARD ausgezeichnete Projekt „BPS4.0+“ sollten die bereits seit Jahren erzeugten Daten mit neuen, zusätzlichen Wegen genutzt werden, um u.a. diese Ziele zu erreichen:

• Produktivitätssteigerung bei Maschinen u. Fertigungsprozessen
• Vermeidung von Verschwendung durch schlecht gefertigte Teile
• Verbesserung / Automatisierung manueller Arbeitsschritte
• Sicherstellung einer gleichbleibend hohen Fertigungsqualität

Die Lösung ist das Kernelement für datengestützte Verbesserung und Innovation in allen 18 Werken. Aktuell interagieren hierüber mehr als 20.000 aktive IT-Nutzer im gesamten Netzwerk, wobei indirekte Funktionen wie der Einkauf in die Kernbereiche Produktion, Logistik, (Prozess-)Entwicklung und Sondermaschinenbau mit einbezogen werden.

Das Industrie 4.0-Projekt konzentriert darauf, nach den oben genannten Zielen eine datengetriebene Organisation in der in der Produktion aufzubauen. Schwerpunkte sind dabei die Aspekte „Technologie“, „Know-how“ und „Use Cases“, wobei insbesondere Mitarbeiter in der Fertigung und Data Scientists eng zusammenarbeiten. Dabei sollen die Data Scientists vor allem Use Cases zu Data Analytics- und AI-Einsatz testen und verwirklichen. Alle Use Cases werden jedoch strikt unter der Vorgabe umgesetzt, dass sie das jeweilige Werk nachweisbar voranbringen.

Abgeleitet aus seiner Industrie 4.0-Strategie baute der Preisträger des INDUSTRIE 4.0 AWARD eine standardisierte IT-Architektur mit einer Manufacturing Data Platform (MDP) als Kernelement auf. Diese stellt Data Analytics- und KI-Use Cases in einer Self-Service-Variante sowie einer Expertenvariante zur Verfügung. Zudem nutzen alle 18 Werke die gleichen Standards für ihre IT-Architektur sowie eine einheitliche Governance.

Um das Wissen zur Nutzung der MDP zu verbreiten, richtete der Standort u.a. ein „Center of Competence“ für die Plattform, Data Analytics und KI ein. Außerdem wurde ein Befähigungsprogramm geschaffen. Dieses qualifiziert Data Scientists, KI-Modelle zu trainieren, zu evaluieren und in der Produktion anzuwenden.

In einer eigenen Community tauschen sich die Werke über neue Use Cases aus. Auf diesem Wege ist eine kooperative, offene Lernkultur entstanden, bei der die Ziele für das Werk im Blick behalten werden. Alle Use Cases werden in einem standardisierten Tool dokumentiert, zudem sind dort alle Investitionen (Technologie, Arbeitszeit etc.) präzise erfasst. Darüber hinaus wird der Nutzen der Maßnahmen anhand von Zahlen berechnet, welche das Controlling verifiziert hat.